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Expertenrunde
Kirchberger Tagung für gesunde Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft

Kirchberg an der Jagst. Die Stiftung der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall hatte zur Tagung „Globale Nachhaltigkeit durch Lebensmittelstandards“ ins Kirchberger Schloss eingeladen. Im Zeichen der Milchkrise und anlässlich der Neuerscheinung des Buches „Gutes Essen – arme Erzeuger“ tagte eine öffentliche Expertenrunde.
In seiner Begrüßung führte der Vorsitzende der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft, Rudolf Bühler, in die Thematik ein, indem er die globale Situation beleuchtete und die irreführenden Zertifizierungsmechanismen kritisierte; dabei sei die ursprüngliche Idee, Qualitätsprodukte zu kennzeichnen, segensreich gewesen. Die Lösung für Erzeuger und Verbraucher liege in regionaler Nahrungsmittelerzeugung und global in ökologischer Landwirtschaft von Kleinbauern.
Das Autorenduo Rudolf Buntzel – er war 35 Jahre lang im kirchlichen Entwicklungsdienst und an der Heimvolkshochschule Hohebuch tätig – und Francisco Mari von „Brot für die Welt“ hatten sich ausführlich mit internationalen Agrarfragen, Welternährung und Meerespolitik beschäftigt. Der frühere UN-Chefberater Dr. Ulrich Hoffman verwies auf die vergangenen Lebensmittelskandale, die den Einzelhandel zu mehr Kontrollen zwangen. Die undurchsichtige privatwirtschaftliche Regulierung habe dazu geführt, dass Verbraucher und kleinbäuerliche Betriebe Risiko und Kosten trügen.
Fast alle Kleinbauern können diese Zertifizierungskosten nicht tragen und haben dadurch keinen Marktzugang, während Großbetriebe, also Konzerne mit Massenproduktion, das können und die kleinen von ihren Märkte verdrängten. Dabei, so Hoffmann, seien es gerade die Großbetriebe, die Sicherheitsrisiken in der Nahrungsmittelkette erzeugen.
Gastredner Harald Ebner, Agrarexperte der grünen Bundestagsfraktion, setzte sich in seinem Beitrag dafür ein, staatliche Verbraucher- und Sozialstandards zu erhalten und durchzusetzen. Sie insbesondere gegen die Freihandelsabkommen CETA und TTIP zu verteidigen.

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